Mit Musik lässt sich viel verarbeiten: Bei ihr bekommen traumatische Erlebnisse einen lebensfrohen Anstrich.
Man sollte sich mehr um seine Mental Health kümmern. Viele von uns nutzen häufig Musik als eine Art Therapie, um Erlebtes zu verarbeiten. Die peruanisch-griechische Produzentin Sofia Kourtesis verarbeitet ebenfalls ihre vielen Schicksalsschläge in ihrer Musik und gibt dem Negativen damit sogar eine lebensbejahende Anmutung.
Geboren ist die Singer-Songwriterin in Peru, ein Land, das sie zwar als ihre Heimat bezeichnet, aber auch mit vielen traumatischen Erlebnissen verbindet. Ihr Vater, der sich als Anwalt unter anderem für die Rechte von Menschen aus der LGBTQ+ Community einsetzte, wurde durch seine Arbeit mehrfach von verschiedenen Stellen bedroht. Immer wieder wurde angedeutet, dass seine Kinder in Gefahr sein und entführt werden sollten. Um sie davon zu bewahren, schickte der Vater Sofia Kourtesis und ihre Geschwister zu ihrer Tante nach Deutschland. Nach drei Jahren kehrte das Mädchen nach Peru zurück, aber bereits mit 17 Jahren entschloss sie sich dazu, in Deutschland Film zu studieren. „Peru ist meine große Liebe“, erzählt sie in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel, „aber Deutschland hat mir meine Sprache wiedergegeben. Hier kann ich sagen, was ich will, mich frei entfalten."
Auch wenn sie sich immer für ihr Studium und das Genre Film begeistern konnte, orientierte sie sich nach und nach an der Musik. Sie begann in ihrer kleinen Wohnung, ihrem Home-Studio Deep House zu produzieren und zeichnete mit ihrem Erlebten eine farbenfrohe musikalische Landschaft. Im Club Berghain hatte sie schließlich eine Erfahrung, die sie endgültig in der Musik und besonders im Genre Deep Hose ihre Bestimmung finden lies, wie sie dem Tagesspiegel erzählte: „[…] da kam um vier Uhr morgens mein Zahnarzt aus dem Darkroom und hat gerade Sex gehabt. ,Was machst Du denn hier, Du musst jetzt schlafen gehen, ich habe gleich um 8 Uhr einen Termin bei Dir‘, habe ich zu ihm gesagt. Ein paar Stunden später hat er mir perfekt meinen Weisheitszahn herausgeholt. Seitdem bin ich verliebt in Berlin.“
Ihren Durchbruch hatte die mittlerweile international erfolgreiche Künstlerin mit einem Track, den Sie für ihren an Leukämie verstorbenen Vater geschrieben hatte. Bei der Single „Nicolas“ ist sogar die Stimme ihres Papas zu hören. Trotz des traurigen Anlasses gibt die Musikerin auch diesem Track eine lebensfrohe, bunte und schöne Anmutung.
Mit ihrer Musik will Sofia Kourtesis die Schönheit und das Glück des Lebens trotz der Aufs und Abs darin hörbar machen.