Zwei Musikrichtungen, zwei Brüder: Sie haben sich zusammengeschlossen und können sich mittlerweile nicht mehr vorstellen anders Musik zu machen
TWO LANES – „Zwei Spuren“: Bereits der Name des Berliner Elektonik-Duos lässt darauf schließen, dass sich durch ihren Zusammenschluss zwei unterschiedliche Strömungen vereinen. Allerdings teilen sich die beiden nicht nur den gleichen Job, sondern kommen auch aus derselben Familie: Rafa und der fünf Jahre ältere Leo sind Geschwister. Seit 2018 produzieren sie gemeinsam ihre Indie-Elektronik-Musik in Berlin, der Welthauptstadt der elektronischen Musik. Dort genießen die beiden die Möglichkeit, leicht mit allen möglichen Künstlern, Produzenten und Tontechnikern in Kontakt treten zu können, dadurch Einblicke in deren Arbeitsprozesse zu erlangen und davon lernen zu dürfen. Im Interview mit dem Musikblog Stereofox erzählen sie, dass sie das Potenzial des jeweils anderen sehr schätzen. Es sei von Vorteil sich so nahezustehen, vor allem wenn es dazu kommt, ehrlich zueinander zu sein und einander zu vertrauen.
Leo und Rafa kommen aus einer sehr musikalischen und künstlerischen Familie. Ihr Vater ist Jazzmusiker und führte die Brüder schon früh an die Musik heran. In ihrer Kindheit lernten sie beide früh Instrumente zu spielen. Allerdings war ihr musikalisches Interesse damals noch sehr zwiegespalten. Während Rafa sich schon immer für elektronische Musik, DJing und Musikproduktion interessierte, schlug Leo zunächst eine ganz andere Richtung ein: Er wollte immer ein klassischer Pianist werden.
Die Entscheidung Musiker werden zu wollen, traf Leo bereits mit circa 10 Jahren, als er eine Aufnahme von Bachs Goldberg-Variationen gehört hatte. In Deutschland und den USA studierte er schließlich Musik. Stereofox erzählt er: „Wenn man ein Instrument lernt, entwickelt man nicht nur technische Fähigkeiten und sammelt Wissen über Musiktheorie und Musik im Allgemeinen, es ist auch eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst.“ Diese ganze musikalische Reise, einschließlich seines Studiums, habe ihn als Person und die Art, wie er Musik wahrnimmt und macht, geprägt. Um seine volle Energie in die Musik stecken zu können, sah er sich jedoch gezwungen, sich auf ein Genre zu beschränken und entschied sich dabei für die elektronische Musik. Dennoch ist seine klassische Ader nicht gänzlich verschwunden. Das Klavier findet sich immer noch häufig in den Tracks von TWO LANES wieder.
Rafa begann als erster der beiden mit der Produktion von elektronischer Musik. Als er anfing, war er ein großer Justice-Fan und wollte seine eigene Musik in der gleichen Klangwelt produzieren. Allerdings experimentierte er auch schon immer mit anderen Genres und probierte verschiedenste Dinge aus, um so den Prozess der Musikproduktion kennenzulernen. Irgendwann trafen die Brüder die Entscheidung den musikalischen Hintergrund des jeweils anderen zu ergänzen und schlossen sich zusammen. Mittlerweile könnten sie sich nicht mehr vorstellen mit jemand anderem Musik zu machen.
Der TWO LANES-Sound ist eine Mischung aus Trap, Future Bass, Elektronik und Indie/Organic-Elementen. Ihre Musik kombiniert leise Klänge mit Beats, die einen abdriften lassen. Neben elektronischen Sounds findet sich beispielsweise auch das Klavier oder Gesang immer wieder. Sie selbst beschreiben ihre Musik als „gefühlvoll“ und „atmosphärisch“. Die meisten ihrer Tracks beginnen sie mit Improvisationen auf dem Klavier, bis sie auf etwas stoßen, das sich richtig anfühlt und womit sie weiterarbeiten wollen. Das Duo folgt bei der Produktion ihrer Musik also keinem strikten Plan, sondern lässt sich von glücklichen Zufällen leiten. Mit jedem Lied versuchen sie etwas Neues zu erforschen, sodass dieser Track genau die aktuelle kreative Phase widerspiegelt, in der sie sich gerade befinden. TWO LANES möchte seine Hörer auf eine musikalische Reise mitnehmen und sie am liebsten schön beim ersten Hören in ihren Bann ziehen.
Übrigens, was wir bisher auch nicht wussten: Die beiden Brüder veröffentlichen auch als Y.V.E. 48 ziemlich gute Musik!