Die Szene mag sich ständig verändern und immer jünger werden, aber was bedeutet das für etablierte Künstler? Werden sie verdrängt oder sehen sie darin eine Chance? Wir haben mit Christian Löffler gesprochen, einem renommierten Künstler, der weltweit auf der Bühne steht, und seine Einsichten dazu erhalten.
Beats Radio: Hi Christian! Zunächst einmal alles Gute zum Geburtstag nachträglich, am 5. April hattest du ja deinen großen Tag. In einer Branche, die scheinbar immer jünger wird, wie empfindest du die neuen Herausforderungen oder Chancen für etablierte Künstler wie dich?
Christian: Die Szene verändert sich ständig, aber ich habe immer noch soviel Spaß daran, Musik zu machen und aufzutreten, neue Leute kennenzulernen. Ich fühle mich noch lange nicht bereit für die Rente! Gelächter. Es ist großartig, wenn neue Gesichter auftauchen. Das bietet die Chance, voneinander zu lernen und zusammenzuarbeiten.
Wie bist du eigentlich zur Musik gekommen?
Christian: Es ist jetzt schon 15 Jahre her, seit ich meine erste Single veröffentlicht habe. Ich bin eher zufällig zur Musik gekommen. Ich hatte ein Programm auf meinem Laptop und habe mich gerne damit beschäftigt. Aber ich habe mir nie gedacht, dass ich ein Instrument lernen würde, um Musik zu machen. Das war für mich irgendwie abstrakt. Aber mit dem Computer war es einfach und cool.
Wie würdest du jemandem ohne Ahnung von elektronischer Musik deinen Sound beschreiben?
Christian: Elektronische Musik ist nicht aufdringlich. Sie lässt viel Raum für die eigenen Interpretationen und Emotionen. Jeder Künstler hat seinen eigenen Stil, und das finde ich am spannendsten. In dieser Szene sind keine Grenzen gesetzt.
Wie hat sich deine Musik im Laufe der Zeit verändert?
Christian: Anfangs war meine Musik sehr einfach und dann rein elektronisch, weil ich keine Instrumente spielen konnte. Später habe ich Klavier und Gitarre gelernt und konnte diese Elemente einbringen. Ich liebe auch New Classics oder Streicher und wollte in diese Richtung gehen. Es sind wirklich keine Grenzen gesetzt.
Du bist weltweit auf Tour. Bist du eher ein Studiomensch oder liebst du die Bühne?
Christian: Früher war ich zu nervös, um die Bühne zu genießen. Ich stand nicht gerne im Mittelpunkt. Aber ich habe mir gesagt ich soll es genießen und freue mich nun darüber. Es ist eine schöne Zeit, die man zusammen hat. Die Nervosität ist immer noch da, aber es wird besser.
Was war dein witzigstes Bühnenerlebnis?
Christian: Oh, da gibt es viele Geschichten. Ein besonderer Moment war Silvester in London, als plötzlich das Batteriesymbol meines Laptops auftauchte und ich nach dem Ladekabel suchen musste. Dann ging der Laptop mitten im Set aus, und alle dachten, ich mache eine Pause. Das war definitiv ein schwitziger Moment!
Wie kommt man dazu, auf der ganzen Welt Konzerte zu geben?
Christian: Es war nie mein Plan, beruflich Musiker zu werden. Aber die Möglichkeiten ergaben sich, und es kamen die ersten Anfragen und dann hat es sich so gesteigert und andere sind auf mich aufmerksam geworden. Ich habe es nie geplant, es war eher ein glücklicher Zufall.
Du hast dein Hobby zum Beruf gemacht, ist es immer noch das Gleiche?
Christian: Ich mache immer noch Musik, aber vielleicht nur zu 20%. Der Rest besteht aus all den anderen Aspekten, die zum Musikmachen dazugehören. Man muss abwägen, ob dieser Weg für viele der richtige ist. Denn einmal den Schritt gegangen, gibt es kaum noch Momente, in denen man einfach nur in seinem Zimmer an seiner Musik tüfteln kann. Termine stehen bereits lange im Voraus fest, und es gibt immer etwas zu organisieren und zu planen.
Hast du immer noch Spaß daran?
Christian: Auf jeden Fall! Es ist anstrengend, um die Welt zu reisen, aber wenn man dann auf der Bühne steht und die Menschen um einen herum glücklich sind, ist das unbezahlbar.
Es scheint oft nur darum zu gehen, die perfekten 15 Sekunden für Social Media zu kreieren. Wie empfindest du das als Musiker?
Christian: Es ist schwierig, sich als Musiker Gehör zu verschaffen. Deshalb ist es wichtig, die besten Momente gleich zu Beginn zu präsentieren, um das Publikum zu fesseln. Wenn man die Leute erreicht, ist das großartig, auch wenn man sich dafür anpassen muss, aber das ändert die Musik nicht.
Der Titel deines Albums "A Life" ist sehr prägnant. Welche Assoziationen möchtest du damit hervorrufen?
Christian: Musik ist für mich ein Teil des Lebens, der gute und schlechte Erfahrungen widerspiegelt. Lieblingslieder verbindet man mit Erinnerungen. Früher waren meine Titel eher mysteriös, aber jetzt wollte ich direkter sein. Ich wollte einfach sehen, wohin das führt.
In deinem Album gibt es viele Features. Wie war die Zusammenarbeit?
Christian: Ich kannte Mogli bereits und sie fragte mich, ob ich einen Remix für sie machen möchte. Nachdem ich ein paar Ideen auf meinem Laptop hatte, schlug ich vor, dass wir gemeinsam etwas Neues kreieren. Sie war sofort dabei und schickte mir schnell ihre eigenen Ideen zurück, und so war das Stück fertig. Ähnlich verlief es mit Malou. Ich schickte ihr meine Ideen, und sie schickte mir daraufhin ein Voicememo, das perfekt passte. Allerdings mussten wir es noch im Studio aufnehmen, da ein Voicememo nicht direkt verwendet werden kann. Das war eine Herausforderung, die Stimmung und den Sound genauso einzufangen.
Wie lange habt ihr dann aufgenommen?
Christian: Nun, wir haben es oft probiert, aber am Ende habe ich einen Teil des Memos verwendet, denn die Qualität und Atmosphäre waren einfach einzigartig.
In einem Satz, was bedeutet Musik für dich?
Christian: Musik ist Leben. Egal, ob es dir gut oder schlecht geht, Musik ist immer da und gehört einfach dazu.